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Sonntag, 10. April 2011

Ex-Diktator Videla soll wegen Bischofsmord vor Gericht


Wegen des Mordes an einem Bischof hat ein Bundesrichter in Argentinien am letzten Donnerstag die Festnahme von Ex-Diktator Jorge Videla angeordnet. Der Menschenrechtsaktivist und Bischof Enrique Angelelli wurde während der letzten argentinischen Diktatur (1976-1983) umgebracht. Die Militärjunta hatte als Todesursache des Geistlichen stets einen Verkehrsunfall angegeben. Nebst Videla werden in diesem Fall auch sein damaliger Innenminister Albano Harguindeguy und weitere zwölf Personen angeklagt. Der 85-jährige Videla sitzt bereits für anderen Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur eine lebenslängliche Haftstrafe ab.

Bischof Angelelli war 1976 auf dem Weg nach Buenos Aires bei einem willkürlichen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. In seinem Auto soll er Akten mit Informationen zu Morden an zwei anderen argentinischen Bischöfen, Carlos Murias und Gabriel Longuevilley, mit dabei gehabt haben. Den Anklägern zufolge seien diese Dokumente später beim Innenminister Harguindeguy aufgetaucht. Damaliger Mitfahrer und einer der heutigen Kläger Arturo Pinto überlebte den Unfall. Er versichert, Angelelli und er seien von einem anderen Auto mit mehreren Insassen verfolgt, von der Straße abgedrängt und zum Überschlagen gebracht worden. Der Bischof sei auf der Unfallstelle liegen gelassen worden und später dort gestorben.

Während der Militärdiktatur sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen rund 30.000 mutmaßliche Regimegegner ermordet worden. Darunter befanden sich rund zwanzig katholische Geistliche, die sich gegen die Militärjunta geäußert hatten oder im sozialen Bereich etwa in Armenvierteln sehr engagiert waren. Die Regimegegner wurden oft von Paramilitärs in Autos verfolgt und entführt, dann in Geheimgefängnissen gefoltert und umgebracht. (cal)

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